Versunken

Am Laptop sitzend, Leere in mir, mir fällt nichts ein. Hat mich der Lockdown zerstört? Die Langeweile macht krank. Schlafen ist auch nicht, wie ich will – bin einfach nur müde. Mein Innen ist ein unsichtbares Etwas. Da, das Telefon … oh wie schön, ich darf mal ein paar Takte sprechen. Und schon geht’s mir besser, wieder ein kleiner Auftrieb. Hält aber nicht lange vor. Ach ja, heute noch Zoom … das ist mein Aktivator. Endlich sehe ich Freunde, kann mich austauschen, wie man so sagt. Wie schön, dass es Zoom gibt — ein Ersatz für enge Kontakte. Ist wirklich nur Ersatz ..von den Freunden sehe ich nur den Kopf und berühren geht gar nicht.  Und nach dem Zoom ist Stille – Todesstille, die weh tut.  Ich spüre, wie Kälte in mir aufsteigt. Muss was tun, um mich zu fühlen. Raff mich auf, bereite mir einen Espresso zu und sitze damit am Tisch, trinke ihn langsam, er wärmt für einen Moment. Draußen tobt ein braunes Eichhörnchen durch die Bäume, hüpft von Ast zu Ast  – alles so heimelig. Schneeflocken sinken leise auf den Terrassenboden, auf die Äste, so friedlich.  Ruhig ist`s, meine äußere Welt mag ich, meine Innere nicht: Denn über mir hängt die Glocke „Corona“, die Zeitungsseite mit zig Todeskreuzen, die mir sagt, nichts ist normal. Einsamkeit und Stille legt sich über mich. Ich komme wieder zu mir in meinem Alleine-Sein.  Ach ja, dieser Lockdown verursacht bei mir: …Termine vergessen, welcher Tag ist heute? Komm ich raus? Aber wohin? Ist ja alles zu! Und das Wetter lädt auch nicht ein. Spazierengehen allein ist triste, macht keinen Spaß. Also gehe ich wieder in der Wohnung umher, lege meinen JoJa Wendt Boogie auf, bewege mich zur Musik, aber Freude macht es auch nicht. Fühl mich versunken im Nichts, in der Stille, als ob es kein Leben mehr gibt. ….Wünsch mir sehnsüchtig Leichtigkeit und Freude, Sonne und einen kleinen Glücksmoment. Vielleicht beim nächsten Zoom?

© Hilla Hombach
15. Januar 2021