Gedanken – Ansichten – Stimmungen

Ein Stück Heimat

Heimat

Wo Zuwendung und Vertrautheit wohnen,
Kindheit und Jugend war.

Geliebt oder missachtet,
verehrt oder belächelt,
verlassen oder vertrieben –
Heimat spricht Bände.

Vertrauen finden –
eine Chance
auf ein Stück Heimat –
zu Hause.
An der Elbmündung

Der Himmel schimmert violett,
graublau die aufgewühlte See.
Am Horizont quält sich ein Schiff flußauf,
gibt immer mehr von sich preis.
Kiefern der grenzenden Geest,
gespenstisch verformt im Wind.
Farbenverwobene Elemente bestimmen
das Ende der Welt – hier ist sie keine Scheibe.
Im Watt

Im Erden Flug sorgt der Mond
unaufhaltsam am selben Ort
für eine neue seichte Welt,
gleich einem zweiten Leben in anderer Zeit.

Wolken und Himmel – zum Atmen nah.
Wind lässt die Sonne nicht spüren.
Wasser umschmeichelt Sand
auf fühlbaren Hängen und Tälern,
wie Wolken im Luv und Lee ziehen.

Im Sand und Schlick verborgen,
ein dunkles, reiches Leben,
das die Möwen nicht finden
auf endloser Suche
in wechselnden Welten.

Wasser, Wolken, Wind und Sand
verbrüdern sich am Horizont,
lange verschmolzen, neu geboren,
spiegelt im Watt der Zukunft
verlässlich der Mond.
An der Küste

Dort liegt ein Stück Paradies, anderseits das Ende der Welt, ungewiss, wie sich Himmel und Wolken entscheiden. Die Farbe Grün wird neu erfunden, lapislazuli leuchtet der Himmel, Wolken schweben wie schneeweiße Ballons in kristallreiner Luft. Unerwartet dreht der Wind, demonstriert seine Einigkeit mit dem Meer und tief hängenden Wolken. Harmonie und Stille schwinden, alle Farben ändern sich, wirken fremdartig und bedrohlich. Himmel und Erde, Wasser und Wolken verschmelzen zu Silbergrau. Die Welt scheint unter zu gehen. Ebenso plötzlich ist die Zeit der Bedrohung wieder verflogen und neues Himmelblau, zwischen noch viel Grau, lässt hoffen.
Ein Jahr

Im milden Märzen Morgenrot
erfinden die Vögel
das Leben neu.

Unter sommergrünen Bäumen
versteckt das Licht
die Zeit.

Der Herbst offenbart
stürmisch das Ende
eines bunten Lebens.

Schnee fällt –
beruhigt
die Welt.
Morgenkonzert

Jeden Morgen im Frühling,
zu Beginn sind sie da,
begrüßen den Tag, ohne Zorn auf die Welt,
nach gewonnenem Winterkampf.

Hellgrün im wachsenden Himmelslicht,
neues Leben, mit Inbrunst besungen.
Sie jubilieren gemeinsam,
klangvoll und beharrlich,
jeden Morgen, im Frühling.

Ich gehe zurück

Endlich, der freie Blick über
das herbeigesehnte Meer,
Stille umgibt die blaugraue Weite.
Im Dämmerlicht zieht Landwind auf,
begleitet vom Flug der Möwen nach Norden.

Gedanken an Heimat kehren zurück.
Bewahrt – Vertrautheit und Nähe.
Vision – ein würdiges Dasein.
Morgen beginnt ein neuer Tag!

Der ferne Norden spiegelt
zahlreiche sorglose Facetten.
Wie ein Rinnsal auf trockenem Feld
versickert im Süden alle Hilfe.
Wer dort Heimat besitzt,
muss jeden Tag um Brot kämpfen.

Nach Zweifel durchtränkter Nacht,
am kühlen Morgentaustrand,
mit Blick auf das Boot,
der Todesahnung ganz nah,
behält die Angst die Oberhand.

Abschied
Am Ende des Weges

Der gnädige Tod eilt,
seine Verheißung lässt schmerzlich ahnen,
was nicht mehr geschieht.

Leid, unteilbar,
Mitfühlen spüren, Trost für die Seele.
Treue vertreibt manche Zweifel,
Zuversicht und Hoffnung verblassen.

Am Ende des Weges ist schweigen,
nicht mehr ankommen,
nichts mehr bewirken.

Still und unbemerkt,
wie Wasser in einem Wadi versiegt,
entfernt sich die Seele –
auf die andere Seite des Horizonts.
Der Tod und das Leben

Beide nehmen sich, was sie bestimmen,
ungeahnt und ungerecht.
Hoffnung begegnet dem Schicksal,
vergeblich, wenn der Tod vor der Türe steht.

Er holt uns zurück auf die Erde,
verändert Unbedachtes.
Glaube tröstet,
Erinnerung verbindet.

Geliebte Menschen sind nicht tot,
sie begleiten Trauernde,
auf der anderen Seite des Weges,
wenn Wiesen erblühen,
der Sommerwind in den Feldern wiegt,
ein Regenbogen im Herbstlicht erstrahlt
und Schnee die Zeit bedeckt.

Ansichten und Gedanken
Sternschnuppen

Sterne leuchten in die mondlose Nacht,
nehmen sich mehr Zeit als ihre Brüder,
die blitzartig erscheinen,
am Firmament verglühen.

Feurig das kurze Dasein,
unendlich weit der Weg.
Ein Stück Schöpfung erlischt,
beladen mit Sehnsüchten ihrer Beobachter.

Wolken ziehen auf, und wie ein Vorhang,
der für eine Theaterbühne fällt,
löschen sie das Licht der Sternenfamilie,
nicht den Glauben der Bewunderer.

Werden sie morgen Nacht bedacht und
aufflammender Sternenstaub
nimmt alle Wünsche mit
auf eine Reise in die Ewigkeit?

Wolkeneis

Stille – doch hier und da
unaufhaltsam durchquert.
Donnernde Spuren, schnell und vergänglich –
plötzlich wiederkehrende Einsamkeit.

Endlos, das bauschige Wolkeneis,
Iglus wachsen am Horizont.
Silbergraue Inseln schwimmen auf perlweißen Kissen.
Ein Leben hier muss anders sein.

Gedanken fließen grenzenlos.
Türkis verliert sich das Eismeer
in schillernden Wolkenwelten.

Der Himmel ist nicht mehr fern.
Viele Seelen tummeln sich,
hoffen auf ein freies, neues Leben –
über dem Wolkeneis.

Schreiben ist

Über sich erzählen.
Therapie für die Seele.
Wie Musik, die Menschen glücklich macht.
Mit Worten tanzen.
Träumen und ein Stück Wirklichkeit.
Ein Weg, sich leichter in der Welt zu bewegen.